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What Happiness is – Auf der Suche nach dem Glück
Harald Friedl (Österreich 2012)
Im asiatischen Kleinstaat Bhutan ist Glück ein Nationalziel, was das Land zu einem Vorbild für den Rest der Welt machen könnte. Der österreichische Regisseur Harald Friedl begleitet in seiner Dokumentation „What Happiness Is“ Empiriker, die in abgelegenen Bergdörfern Antworten auf die Frage suchen, was die Einwohner Bhutans glücklich macht. Ein Ergebnis finden sie zwar nicht, aufschlussreich ist ihre Suche dennoch.
Dokumentation
Länge: 87 Minuten
FILMKRITIK:
Hoch im Himalaya, eingequetscht zwischen Indien und China, liegt das Königreich Bhutan. Lange von der Außenwelt abgeschottet, hat sich das Land in den letzten Jahren etwas mehr dem Ausland geöffnet, demokratische Strukturen eingeführt und vor allem durch eine Besonderheit der Verfassung Aufmerksamkeit erregt: Das so genannte Bruttonationalglück ist als nationales Ziel festgeschrieben. Zwar ist das Streben nach Glück oder Zufriedenheit, seit es in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung als eines der unverbrüchlichen Menschenrechte bezeichnet wurde, Teil vieler Verfassungen, doch Papier ist bekanntermaßen geduldig. Einklagbar war Glück nie und kann es aus nachvollziehbaren Gründen auch kaum sein. Denn Glück ist ein subjektives Empfinden, das von vielen Faktoren abhängig ist.
Wenn da etwa eine Frau, die in einem abgelegenen Dorf im Himalaya lebt auf die Frage, was sie glücklich macht antwortet: „Der Handymast, der uns den Kontakt zur Außenwelt ermöglicht“, dann darf man davon ausgehen, dass kein Mensch in Deutschland diese Antwort teilen würde. Und das ist letztlich auch die Krux beim Bemühen, mit soziologischen, empirischen Methoden das Glücksgefühl der Bevölkerung festzustellen.
Genau dies aber passiert in Bhutan, was dem Staat zunehmende Aufmerksamkeit beschert. Allein im letzten Jahr wurde das bhutanische Bruttonationalglück in Dokumentationen wie „Die Ökonomie des Glücks“ oder „Speed – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ erwähnt und als beispielhafte Lebenseinstellung bezeichnet. Der Österreicher Harald Friedl stellt Bhutan nun in den Mittelpunkt seiner Dokumentation und begleitet einheimische Empiriker in Dörfer und Berge, wo ausgewählte Bewohner interviewt werden. Ziel der Untersuchung ist festzustellen, wie glücklich die Menschen sind und vor allem, was sie glücklich macht, um damit die politischen Entscheidungen auf das Wohlbefinden der Bevölkerung abzustimmen. Anhand der vier Säulen „Konstante und gerechte Wirtschaft“, „Umweltschutz“, eine „gute Regierung“ und „Schutz und Unterstützung kultureller Werte“ soll die „Gross National Happiness“ (GNH) gemessen werden.
Doch was im Ansatz wie ein großartiger Gedanke wirkt, erscheint bei genauerem Hinsehen als kaum durchführbar. Denn was kommt nach dem Handymast? Ein modernes Handy, dann ein Smartphone, dann ein iPhone 5 und dann? Auf der einen Seite ist es wohl das Glück Bhutans, das es so lange von der Außenwelt abgeschottet, relativ frei von der westlichen Moderne war. Vermutlich gibt es weltweit nicht mehr viele Hauptstädte, in denen man wie in Bhutans Thimpu weder Starbucks noch McDonalds findet, doch diese Zeit wird wohl bald vorbei sein.
Wie alle Gesellschaften wird sich auch die bhutanische kaum von dem urmenschlichen Trieb nach Wachstum, nach Neuem, nach „mehr“, frei machen können, wird sich auch hier „Glück“ zunehmend nach materiellen Dingen richten. So ist Harald Friedls „What Happiness Is“ nicht nur die Suche nach einer Antwort auf eine Frage, die nicht zu beantworten ist, sondern auch die Momentaufnahme einer fast schon utopisch wirkenden Gesellschaft. Gerade das macht sie für einen des Kapitalismus müden Westler so faszinierend, doch gerade dieses Interesse des Westlers wird wohl unweigerlich dazu beitragen, dass sich auch Bhutan verändert und sehr bald auch ein Bhutaner nicht mehr über einen Handymast glücklich ist.
Michael Meyns
Homepage:
http://www.filmkunstwochen-muenchen.de/film-programm/alle-filme/what-happiness-is-auf-der-suche-nach-dem-glueck.html
Anfahrtsbeschreibung:
U2 Hohenzollernplatz
Tram 12/27 oder Bus 53/144/154 Haltestelle Nordbad
Vom Nordbad aus befindet sich das Monopol gut 100m stadtauswärts auf der Schleißheimer Straße links - gegenüber Basic Biosupermarkt.
Kosten
8€
Teilnehmer 4 (ein Mann und 3 Frauen )
Max. Teilnehmer 6 (2 freie Plätze)
Max. Begleitpersonen 1
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