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Inhalt:
Elektrisierendes Drama über einen jungen Jazzschlagzeuger, der an einem New Yorker Konservatorium auf einen ebenso genialen wie sadistischen Lehrer prallt.
Andrew will seinem Vorbild Buddy Rich nacheifern und der beste Jazzdrummer werden - dafür ist er bereit, jeden Preis zu bezahlen. In einer New Yorker Eliteschule wird bald schon Fletcher auf den jungen Einzelgänger aufmerksam, seines Zeichens bekannt als bester Lehrer des Konservatoriums, aber auch als unerbittlicher, grausamer Pauker. Auch Andrew lernt dessen Launen schnell kennen, erweist sich aber als sein bester Schüler, bis er zu einem wichtigen Konzert auch aus Selbstverschulden zu spät kommt.
Filmkritik:
Wer einen großen Film über Jazzmusik sehen will, dem seien Bertrand Taverniers "Round Midnight" und Clint Eastwoods "Bird" ans Herz gelegt. Denn in "Whiplash", dem euphorisch gefeierten zweiten Film des zum Zeitpunkt des Entstehens gerade einmal 29 Jahre alten Damien Chazelle, hört man zwar viel Jazz, aber es geht nicht unbedingt um Jazz, sondern um Blut, Schweiß und Tränen und die Bereitschaft, zum Äußersten zu gehen, um es zur Exzellenz zu bringen. Es geht um einen jungen Schlagzeuger, der wie sein Idol Buddy Rich der Beste seines Fachs werden will und für die Erfüllung seines Traums nicht nur bereit ist, anderen Menschen wehzutun, sondern auch sich selbst: Er treibt sich in endlosen Probesession so weit, dass das Blut von seinen Händen tropft. Und er liefert sich einem tyrannischen Bandleader an seinem Elitekonservatorium aus, weil er sich erhofft, unter dessen unmenschlicher, beleidigender Führung an sein Ziel zu gelangen.
Chazelle bedient sich der Mittel des Sportfilms, man erkennt Motive aus Militärdramen wie "Full Metal Jacket" und "Ein Offizier und Gentleman". Überdeutlich ist der Bandleader Fletcher angelehnt an den sadistischen Ausbilder, den R. Lee Ermey bei Kubrick spielte: Auch J.K. Simmons präsentiert sich mit rasiertem Schädel und in perfekter, durchtrainierter körperlicher Verfassung, sein unvermeidliches enges schwarzes T-Shirt zu schwarzer Anzughose erinnert an eine Uniform. Aber Fletcher will die vor Angst bibbernden Musiker seiner Big Band nicht brechen oder dehumanisieren, mit konstanter Einschüchterung und verbalen Injurien will er sie antreiben, nicht einfach gut zu sein, sondern besser, am besten. Er ist überzeugt von seinen fragwürdigen Methoden, die der Film in einer köstlichen Szene nach der anderen ausbreitet. "Keine Worte in der englischen Sprache sind gefährlicher als 'Gut gemacht'", offenbart der Lehrer seinem Schüler in einem ruhigen gemeinsamen Moment. Das ist Wasser auf die Mühlen von Andrew, dessen Angst vor dem Mittelmaß so groß ist, dass er nichts zwischen sich und sein Schlagzeugspiel kommen lässt: Er düpiert seinen verständnisvollen Vater, ein gescheiterter Schriftsteller, der als empathischer Highschoollehrer sein Glück gefunden hat, kanzelt seine Familie ab und trennt sich sogar von seiner Freundin, um nicht abgelenkt zu werden.
Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass dieser Andrew, von dem großartigen Miles Teller bis zur Selbstaufgabe gespielt, ein unsympathisches Arschloch ist. Und doch fiebert man mit ihm und seinem großen Traum, weil Chazelle seinen Film als physisches Erlebnis inszeniert hat. Angetrieben von vertrackten Jazz-Standards wie "Whiplash" (Don Ellis) und "Caravan" (Count Basie), ist dieses Duell zweier unerbittlicher Männer geschnitten wie ein Actionfilm, auf höchstes Tempo und maximalen Effekt getrimmt. Manche dramaturgischen Entwicklungen wirken erzwungen und übertrieben, aber man bleibt doch immer dabei, atemlos, bis zum finalen Schlagzeugsolo und einer der genialsten Schnitt-Gegenschnitt-Abfolgen, die man sich denken kann. Weil "Whiplash" pures Kino ist.
Homepage:
http://www.kino.de/kinofilm/whiplash/154506
Anfahrtsbeschreibung:
zwischen Stachus und Sendlinger Tor
http://city-kinos.de/kinos/detail/100091
Kosten
8,50 €
Teilnehmer 5 (ein Mann und 4 Frauen )
Max. Teilnehmer 5 (ausgebucht)
Max. Begleitpersonen Keine Begleitpersonen
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